Holocaust-Gedenktag
Seit 2011 gestaltet die Arbeitsgruppe „Route gegen das Vergessen“ aus Anlass des Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust eine Veranstaltung unter dem Titel „Erkelenz erinnert sich“.
Am 27. Januar 1945 wurde durch die Rote Armee das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager „Auschwitz-Birkenau“ befreit. Es wurden noch 7.600 Überlebende und 650 Leichen vorgefunden. In den Magazinen lagerten 370.000 Herrenanzüge, 837.000 Damenmäntel und -kleider, 44.000 Paar Schuhe, 14.000 Teppiche und 7,7 Tonnen menschliches Haar.
Allein an diesem Ort der industriellen Menschenvernichtung wurden über anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder ermordet. Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas.
Jeweils von Sonnenaufgang bis -untergang werden daher an jedem 27. Januar auf dem Marktplatz in Erkelenz mittels Tonaufnahme in einer Dauerschleife die Namen und wichtigsten Lebensdaten von mehr als 100 ermordeten jüdischen Erkelenzerinnen und Erkelenzern vorgetragen.
Hintergrundinformationen zu Petr Eisler
Seit einigen Jahren verwendet der Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. beim Akustischen Stolperstein eine Fotografie von Koffern aus der Sammlung des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, die u. a. einen Koffer mit dem Text „6446 – 6446 – 20. III. 1942. Kind – Petr Eisler“ zeigt. Die Fotografie steht nicht im Zusammenhang mit den ermordeten jüdischen Erkelenzerinnen und Erkelenzern, sondern bebildert den Text zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. In der Sammlung des Museums befinden sich rund 3.800 Koffer, 2.100 tragen den Namen des ehemaligen Besitzers.
Über Petr Eisler, bei der Registrierung am 20. März 1942, 15 Jahre alt, und seine Familie haben wir mittlerweile folgende Daten recherchieren können: Petr Eisler, geboren am 13. Juni 1926 in Pečky, dt.: Petschek, (damals Böhmen, Tschechoslowakei) wurde am 12. Juni 1942 in Trawniki (damals Generalgouvernement Polen), wahrscheinlich im Zwangsarbeitslager (SS-Ausbildungslager) ermordet. Sein Vater war Karl Eisler, geboren am 22. März 1889 in Dolní Hořice (damals Österreich-Ungarn), wurde an einem nicht bekannten Ort im Jahr 1942 ermordet. Seine Mutter Mart(h)a Eisler, geborene Her(r(man(n), geboren am 11. September 1888 in Vinoř (damals Österreich-Ungarn), wurde am 12. Juni 1942 in Trawniki (damals Generalgouvernement Polen), wahrscheinlich im Zwangsarbeitslager (SS-Ausbildungslager) ermordet. Sein Bruder, Jan Eisler, geboren am 6. Dezember 1924 in Pečky, Pečky dt.: Petschek, (damls Böhmen, Tschechoslowakei), wurde am 18. Juli 1942 in Majdanek (damals Generalgouvernement Polen), wahrscheinlich im „Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS Lublin“ (Konzentrations-/Vernichtungslager Lublin) ermordet.